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Vom „Selfie“ zur „SOS“-Fotografie.

Wie ein bekannter Filmregisseur soeben zu einem berührenden Super-Fotografen mutierte, zeigt eine Sonderausstellung in nächster Zeit in München. 15 farbige Mammut-Fotografien auf Hochglanzpapier, Format 80 x 60 cm. Sie stellen ein völlig neues Stadtportrait dar unter dem Titel: „So haben Sie München noch nie gesehen!“

Da werden dem Betrachter die Augen weit vor lauter farbenprächtiger und tiefengreifender Perspektive. Und man hat das Gefühl, in die neuartigen Foto-Szenerien geradewegs hinein spazieren zu können. Hier war deutlich ein Filmregisseur am Werk, der mit seiner neuartigen Fotografie-Bildweite stumme Bilder zu lebhaft agierenden, ja sprechenden Darstellern verwandelte.

Dieser Bildzauberer ist Münchens langjähriger Filmregisseur Klaus Bichlmeier, Dokufilmer, Kameramann und Produzent von bekannten Leinwandwerken wie: „Zeitreise München“, oder „Viktualienmarkt“, für die er diverse Preise erhalten hat. Auch mit dem Bundesfilmpreis in Gold des BDFA für seinen Film über die Silberwirtin von Bayerisch Zell ist er ausgezeichnet worden.

Angefangen hat der Mann mit dem Kamerauge als Fotograf der künstlerischen Art. Er war erst 7 Jahre alt, als er sich von seiner Mutter an Weihnachten einen Fotoapparat wünschte und bekam, und sein erstes Bild schoss. Sein Modell: Er selbst. Mit seiner kleinen Kamera und einem „eigens erfundenen“ Selbstauslöser – das erste „Selfie“ sozusagen. Lange bevor die heutigen „Selfies“ in der breiten Hobby-Fotojäger-Masse üblich geworden sind. Erst 2015 entdeckte er seine ganz eigene und total neue Fotokunst mit ungewöhnlichen Harmonien, die er spontan „SOS“–Fotokunst nannte.

Wobei „SOS“ bei ihm aber nicht etwa wie üblich für das Notrufzeichen für Schiffe in Seenot (save our souls) steht, sondern vielmehr dergestalt zu übersetzen ist: „Stand Over Shot“. Was soviel bedeutet wie: per Stativ wird das erste Foto gemacht, dann überdreht (over) der Apparat die Brennweite, und der zweite Foto-Schuss erfolgt sofort. Resultat: beide Bilder werden zu einer Einheit zusammengeführt. Dabei wird der Hintergrund herangezogen und der Vordergrund zum „Hereinspaziert ins Bild“ geöffnet.

Vor Jahrzehnten begann Bichlmeier das Spiel mit Licht und Schatten. Aber nicht als Fotograf, sondern als Filmemacher fand er die zukunftsweisende Fotodynamik. Nicht mehr nach dem alten Motto: „Als die Bilder laufen lernten“, stattdessen nach seiner neuen und heutigen Devise: “Als die Bilder leben lernten.“